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Mobil mit Strom - Thüringer Energieversorger investieren in Ladenetz für Elektromobilität

Donnerstag, 19. Januar 2017

32 Thüringer Stadtwerke und Energieversorger bauen für 6 Mio. Euro einheitliche Ladeinfrastruktur mit 370 Ladestationen

Apolda. (19.1.17) Die Thüringer Stadtwerke und Energieversorger starten mit einem bundesweit bisher einmaligen Kooperationsprojekt den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes in Thüringen. Die konkreten Ausbaupläne der Energieversorger für das E-Mobility-Ladenetz wurden heute bei der feierlichen Inbetriebnahme einer Stromtankstelle für die Landesgartenschau Apolda im Beisein von Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund vorgestellt. Betreiber der neuen Ladestation in Apolda ist die Energieversorgung Apolda GmbH, die ebenfalls zu den 32 Projektpartnern zählt. Die Thüringer Energieversorger haben in den vergangenen Monaten gemeinsam ein Konzept für eine tragfähige thüringenweite Ladeinfrastruktur entwickelt. Die umfassende Konzeption beinhaltet vor allem einheitliche Ladetechnik, ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem sowie eine landesweit abgestimmte Planung zur exakten Standortwahl der neuen Stromtankstellen. Damit ist Thüringen derzeit das einzige Bundesland, welches flächendeckend über einheitliche technische Standards zum Betrieb eines Ladenetzes für Elektrofahrzeuge sowie zur Kostenabrechnung des Energieverbrauchs verfügt.

Investition in zukunftsfähige Mobilität – koordinierte Förderung

Von den rund 6 Millionen Euro als Gesamtinvestition für den Ladenetzausbau in den kommenden drei Jahren werden von den kommunalen Projektpartnern 3 Millionen Euro direkt investiert. Hinzu kommen dann Förderungen von Bund und Land Thüringen, da es sich bei den geplanten 370 Stromladesäulen ausschließlich um öffentlich zugängliche Ladestationen handelt. Mit Unterstützung der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur ThEGA ist für die Fördermittelbeantragung ein gemeinschaftlicher Förderantrag aller Kooperationspartner vorgesehen. Mit diesem sogenannten konsortialen Antrag wird noch im Januar 2017 die Förderung der ersten 140 Ladestationen gebündelt eingereicht. Ein zweiter gemeinschaftlicher Förderantrag folgt bis spätestens 2018. Das Ausbauziel wird 2020 erreicht.

Standortwahl nach fundiertem Kriterien-Katalog

Die Festlegung der Standorte für die neuen Ladestationen beruht auf Studien der Fraunhofer-Gesellschaft Ilmenau sowie der Bauhaus-Universität Weimar, die ebenfalls Projektpartner sind. Zudem ist die Studie Basis für die Ladeinfrastruktur-Strategie für Stromfahrzeuge (LISS) des Freistaates Thüringen bis 2020. Kriterien der Standortbewertung waren u.a. öffentliche Verfügbarkeit, Besucherfrequenz sowie die Verweildauer. So werden die kommunalen Ladestationen zukünftig vor allem im Bereich größerer Einkaufsmärkte, Sport- und Freizeitzentren, Raststätten, an Bahnhöfen oder touristischer Ziele zu finden sein. Die Verteilung ist so gewählt, dass in ganz Thüringen die Entfernung zur nächsten Ladestation nie größer als 30 Kilometer sein wird.

Einheitliche Abrechnung erleichtert Strom-Tanken

Für das Strom-Tanken steht im Bereich der Thüringer Kooperation mit „Ladenetz.de“ ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem zu Verfügung. Damit können alle Vorgänge beim Stromtanken von der Zugangssteuerung der Ladestation bis hin zur Abrechnung der Strommenge abgewickelt werden. Kunden der Thüringer Energieversorger und Stadtwerke können so überall im thüringenweiten Ladenetz-Verbund die Stromladesäule mit ihrer Kunden-Ladekarte freischalten. Strom tanken ist ferner möglich mit Ladekarten von Charge-Now (BMW), Charge&Fuel (VW und Audi), Charge-Card (Nissan) sowie die DKV und Novofleet +Charge Flottenkarten. Auch Laden und bargeldlos Bezahlen mit dem Handy ist einfach und bequem machbar. Die Ladekarten des kommunalen Ladenetzes sind dabei nicht nur in Thüringen gültig, sondern mit den Karten kann deutschland- und europaweit an derzeit über 8.000 Ladesäulen Strom für Elektroautos gezapft werden.

Transparente Abrechnung des Ladestroms

Die Projektpartner des Thüringer Ladenetzes haben sich auf ein faires und transparentes Preissystem verständigt, welches aus zwei Komponenten besteht: Einmal wird die bei jedem Ladevorgang getankte Strommenge erfasst. Der zweite Preisbestandteil ist eine Zeitkomponente, welche die an der Ladestation geparkte Zeit berücksichtigt. Die konkreten Kosten werden dabei variieren – da beispielsweise Parkgebühren thüringenweit sehr unterschiedlich sein können. Die Projektpartner haben jedoch eine preisliche Bandbreite der Ladekosten kalkuliert. So soll der Preis pro getankte Kilowattstunde zwischen 25 und 35 Cent liegen, für die Ladestunde sollen sich die Kosten im Korridor zwischen 1 und 3 Euro bewegen. Die exakte Preisgestaltung liegt dann in der Verantwortung des jeweiligen Energieversorgers.

Tanken für die Hälfte mit Stromfahrzeugen – Zulassungszahlen steigen

Bei den Mobilitätskosten pro 100 Kilometer sind Stromautos in vielen Fällen bereits um die Hälfte günstiger als vergleichbare Fahrzeuge bspw. mit Benzinmotor. So spart man mit einem kompakten Elektrofahrzeug bei 15.000 Jahreskilometern jetzt schon 700 Euro im Jahr gegenüber dem gleichen Fahrzeug mit Benzinmotor. Zudem wächst das Angebot an neuen Elektrofahrzeugmodellen immens – von derzeit circa 40 auf über 80 Modelle bis 2020. Bereits heute erreichen Elektromobile der neuesten Generation Reichweiten bis zu 500 Kilometern. Zudem sinken neben den Fahrzeugpreisen durch die anlaufende Massenherstellung auch die Batterie-Kosten. So ist allein seit 2010 der Einkaufspreis pro gespeicherte Kilowattstunde in Elektrofahrzeugen um zwei Drittel gefallen. In Thüringen sind derzeit rund 400 reine Elektrofahrzeuge zugelassen. Dabei sind 50 Prozent dieser Neuzulassungen allein in den vergangenen zwei Jahren erfolgt. Im Zusammenhang mit der Bundes-Förderung von 4.000 Euro für E-Mobile geht die Bauhaus Universität Weimar in ihrer Studie davon aus, dass bis 2020 in Thüringen bis zu 11.000 Elektromobile unterwegs sein werden. An der Verfügbarkeit von Ladestationen wird der Ausbau der Elektromobilität in Thüringen jedenfalls nicht scheitern.

 

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Martin Schreiber
Pressesprecher der TEAG

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