Carlo Bansini/TEAG

Für den Solarpark in Ohrdruf: Aktiv-Schule Erfurt baut Nistkästen in Handarbeit

Selbstgebaute Nistkästen geben Kauz, Meise und Star ein neues Zuhause

In Ohrdruf entstand im Frühjahr 2025 ein Solarpark in Kooperation mit der Stadt Ohrdruf, Ohra Energie und der TEAG. TEAG Solar war hierbei als Generalunternehmer für die Realisierung des Solarprojektes verantwortlich. Die Anlage wurde auf einer 7,7 Hektar großen ehemaligen Deponiefläche nahe einem Truppenübungsplatz errichtet.

Rund vier Millionen Kilowattstunden sauberen Stroms wird sie künftig jährlich erzeugen – genug, um etwa 1.300 Haushalte zu versorgen und dabei 2.300 Tonnen CO₂ einzusparen.

Überblick:

  • Praktisches Lernen: Die Aktiv-Schule Erfurt fördert das selbstständige Arbeiten und die handwerklichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Durch den Bau der Nistkästen wird auch ihr Umweltbewusstsein gestärkt.
  • Verbindung von Energiewende und Naturschutz: Die neuen Nistkästen bieten den Vögeln auf dem Gelände des Solarparks ein neues Zuhause. 
  • Regionale Verbundenheit: Durch die Kooperation mit der Aktiv-Schule Erfurt stärkt die TEAG Solar die regionale Wertschöpfung.

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben wie der Solarpark in Ohrdruf verpflichtend. In Ohrdruf entstanden daher Trockenbiotope, die Zäune erhielten Bodenfreiheit, damit Kleintiere ungehindert passieren können – und 50 neue Nistkästen sollen künftig zahlreichen Vogelarten sicheren Brutraum bieten.

Nachhaltigkeit & Teamgeist

Carlo Bansini/TEAG

Genau an dieser Stelle kommt die Aktiv-Schule Erfurt ins Spiel. Denn anstatt die Nistkästen fertig einzukaufen, wandte sich die TEAG Solar mit einer Kooperationsidee an die Schule.

TEAG Solar stellte die notwendigen Baumaterialien bereit und im Gegenzug erhielten die Schülerinnen und Schüler ein spannendes Bauprojekt für ihr Unterrichtsfach „Arbeiten und Wirtschaften“. So kommt es, dass die 50 Nistkästen für den Solarpark in Ohrdruf in sorgfältiger Handarbeit von den Jugendlichen gefertigt werden.

Für die Aktiv-Schule Erfurt gilt nämlich: Lernen braucht Erlebnis und Erfahrung. Dieses Leitbild orientiert sich am Montessori-Konzept und findet folglich auch im Fach „Arbeiten und Wirtschaften“ Anwendung.

Alle zwei Wochen tauschen die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen die Schulbank gegen einen Arbeitseinsatz im Forsthaus Willrode im Südwesten der Stadt. Einen ganzen Tag lang stehen dort praktische Tätigkeiten auf dem Plan.

„Die Kinder wirtschaften mit Geld, kochen und backen für die ganze Gruppe oder bewirtschaften Felder. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und im Team zusammenzuarbeiten“, beschreibt Anja Geisler, Lehrerin an der Aktiv-Schule Erfurt, das Schulfach.

„Vom Säen bis zum Ernten und Verarbeiten – all das vermittelt den Kindern wichtige Kompetenzen für ihr späteres Leben und einen respektvollen Umgang mit unseren Ressourcen“, berichtet sie weiter.

Und so kommt es, dass während die einen Nistkästen für die TEAG Solar bauen, andere Feuerholz hacken oder das Mittagessen für die Gruppe zubereiten. Heute soll es Nudeln mit Schinken-Sahne-Sauce geben. Die Zutaten haben die Schülerinnen und Schüler eigenständig geplant, eingekauft und verarbeitet.

Nistkästen in Handarbeit

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Das nötige Holz für die Nistkästen stellt TEAG Solar zur Verfügung, die Bauanleitung stammt vom Deutschen Naturschutzbund (NABU). Sich diese selbstständig anzueignen, ist ebenfalls Aufgabe der Schülerinnen und Schüler: Den Plan lesen, die Maße auf das Holz übertragen, das Holz zuschneiden und abschleifen – viele Arbeitsschritte sind notwendig, bis ein Nistkasten fertig ist. „Da sind praktisches Geschick, Vorstellungsvermögen und Geduld gefragt“, freut sich Frau Geisler von der Aktiv-Schule Erfurt.

Auch die Schülerinnen und Schüler gehen mit Begeisterung an das Projekt: „Wenn man das erste Vogelhäuschen zusammengesetzt hat, gehen die anderen viel schneller von der Hand“, erzählt ein Mädchen stolz über ihre Arbeit.

Photovoltaik einfach erklärt

Kurz vor der Mittagspause besucht Marcel Conrad, Projektverantwortlicher der TEAG Solar für den Solarpark in Ohrdruf, die Schulklasse.

Mit Bildern der Anlage erklärt er den Schülerinnen und Schülern, wie Photovoltaikanlagen funktionieren, was es mit der Energiewende auf sich hat und welche Ausgleichsmaßnahmen vor Ort umgesetzt wurden.

So ein Projekt zeigt jungen Menschen ganz praktisch, dass Energiewende und Naturschutz zusammengehören. Wir wollen mit solchen Kooperationen nicht nur saubere Energie erzeugen, sondern auch Umweltbewusstsein fördern“

– Marcel Conrad

Sichtlich beeindruckt nimmt er die ersten fertig gebauten Nistkästen in Augenschein. „Besser hätte ich es auch nicht hinbekommen“, meint er anerkennend. Bis zum Beginn der nächsten Brutsaison sollen alle Nistkästen fertiggestellt und in Ohrdruf aufgehängt sein – dort, wo Sonne Strom erzeugt und Vögel ein neues Zuhause finden.

Marcel Conrad mit einem Nistkasten in der Hand
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Fazit

Carlo Bansini/TEAG

Das Projekt verbindet Bildung, Umweltbewusstsein und nachhaltige Energieerzeugung auf vorbildliche Weise. Es zeigt, dass lokale Zusammenarbeit Großes bewirken kann – für junge Menschen, die Natur und die Zukunft der Energie.

  • Für jedes größere Bauvorhaben schreibt das Bundesnaturschutzgesetz (kurz: BNatSchG) eine ökologische Prüfung vor. Das Gutachten stellt sicher, dass geschützte Arten berücksichtigt werden und geeignete Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen – wie Nistkästen oder Biotopflächen – umgesetzt werden können. Die naturschutzfachliche Prüfung basiert nicht auf einem einzigen Gesetz, sondern ist meistens ein Zusammenspiel mehrerer Vorschriften.

    Mehr über das Vorgehen

  • Neben Nistkästen können u. a. Blühflächen, Trockenbiotope, Wildkorridore mit bodenfreien Zäunen oder strukturreiche Randbereiche die Artenvielfalt stärken. TEAG Solar setzt solche Maßnahmen immer standortabhängig im Schulterschluss mit den Gemeinden um.

    Einen guten Überblick gibt es hier: Biodiversität und Photovoltaikanlagen

  • Vor allem typische Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wie Kohl- und Blaumeisen, Star, Kleiber, Haus- und Feldsperling sowie Hausrotschwanz und Grauschnäpper. Sie kommen in der Landschaft rund um den Solarpark besonders häufig vor. Beide Gruppen finden oft zu wenig natürliche Brutplätze – Nistkästen schaffen hier wertvollen Ersatz.

  • Solarparks bieten ruhige, kaum gestörte Bereiche, strukturreiche Randzonen und wenig Verkehr. Mit passenden Biotop- und Ausgleichsmaßnahmen entsteht ein vielfältiger Lebensraum, der Stromerzeugung und Artenschutz optimal verbindet.