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Erstes „Kaltes Nahwärmenetz“ in Südthüringen

Montag, 15. November 2021

Auf dem Grundstück „Waldresidenz“ in Erlau gehören das frühere Fabrikgrundstück und die -gebäude nun der Vergangenheit an. Das Unternehmen Rücker Immobilien GmbH hat es sich zur Aufgabe gemacht, das etwa 14.000 m2 große Gelände mit einer modernen und technisch innovativen Energieversorgungs-Infrastruktur zu erschließen. Auf dem Gelände sollen zukünftig 18 Einfamilienhäuser gebaut werden können. Dazu kommen weitere mögliche Vorteile wie eigene Ladesäulen und eine zentrale Packstation. Die Erschließung soll bereits 2022 erfolgen, sodass ab 2023 die ersten Häuser gebaut werden können.

Mit diesem Vorhaben ist das Unternehmen zunächst auf die ThEGA und anschließend die TWS Thüringer Wärme Service GmbH zugegangen. Die TWS konzipierte daraufhin ein „Kaltes Nahwärmenetz“, das als erstes dieser Art in Thüringen bereits in Werther umgesetzt wird.
In Erlau soll dem Erdreich in einer Tiefe von 100 m zukünftig mittels Erdsonden die Wärmeenergie entzogen werden. Dabei erwärmt sich das eingesetzte Wasser auf eine Temperatur von 2 bis 10 °C. Über das Kalte Nahwärmenetz wird die Wärmeenergie in die zu beheizenden Gebäuden transportiert.

Im Gebäude nutzt eine Wärmepumpe die bereitgestellte Erdwärme und erzeugt ein für die Beheizung und Warmwasserbereitung verwendbares Temperaturniveau. Dieses wird anschließend in einem Wärmespeicher gespeichert. Die zusätzlich installierte PV-Anlage liefert den für den Betrieb der Wärmepumpe notwendigen Strom. Damit auch geheizt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint, speichert ein Stromspeicher die nicht benötigte Energie.

Durch die Kombination aus Erdwärmenutzung und PV-Anlage kann nahezu der gesamte Energiebedarf der Gebäude über regenerative Quellen gedeckt werden. Die besondere Effizienz des Systems liegt in der Zusammenführung der einzelnen Wärmepumpen im Kalten Nahwärmenetz. Auf diese Weise können die Investitionskosten gesenkt und eine CO2-neutrale Wärme- und Energieversorgung bereits heute kostengünstig realisiert werden.

Im Sommer kann die Technik sogar zur passiven Gebäudekühlung verwendet werden, was eine aufwendige und kostenintensive Klimaanlage ersetzt.

„Die Wärmewende und die damit einhergehenden Gesetze, Anforderungen und konkreten Maßnahmen machen es notwendig, konventionelle Wege zu verlassen und neue Lösungen zu finden. Innovative Projekte wie Werther und Erlau stellen hiermit die Weichen für eine klimaneutrale Energieversorgung. Wer hätte beispielsweise vor einigen Jahren gedacht, dass wir heute mit Hilfe von kalter Wärme heizen würden?“, so Rico Bolduan, Geschäftsführer der TWS Thüringer Wärme Service GmbH.

Die TWS konzipiert ein „Kaltes Nahwärmenetz in Erlau; im Bild v.l.: Steffen Rücker, Andre Henneberg und Rico Bolduan
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Im Bild, v.l.: Steffen Rücker, Andre Henneberg und Rico Bolduan