Trainingscamp für angehende Marathonis

Bei der ersten gemeinsamen Laufrunde lernt sich die Gruppe gleich kennen. Auf dem Weg zum Grenzadler kommen die Teilnehmer ins Gespräch und die beiden Sportprofis nutzen die Gelegenheit gleich, um einen ersten Eindruck über die Laufkondition der einzelnen Teilnehmer zu bekommen. Danach beginnt nach einer kurzen Pause direkt die erste Theoriestunde. Für das Wochenende ist ein intensives Programm vorgesehen: Ernährungsberatung, Lauf-ABC, Prophylaxe und Massagetechniken, Intervalltraining und Yoga. „Das TEAG Laufcamp verbindet Theorie und Praxis und bringt Läufer aus ganz Thüringen zusammen. Gemeinsam arbeiten wir am Laufstil und der richtigen Technik. Durch den kleinen Teilnehmerkreis von acht Personen bleibt aber immer genug Zeit, um auf individuelle Fragen und Wünsche einzugehen“, beschreibt Marcel Bräutigam das Konzept.

Bewerben konnte sich für das 2. TEAG Laufcamp jeder, der regelmäßig laufen geht- egal ob Hobby-oder Marathonläufer. Dementsprechend kommen die Teilnehmer mit ganz unterschiedlicher Motivation und Kondition nach Oberhof. Die Gruppe in diesem Jahr besteht aus fünf Frauen und drei Männern, zwischen 30 und 52 Jahren, aus allen Teilen Thüringens. Sie alle eint die Lust am Laufen und der Wille, sich weiter zu verbessern.

Eine der Teilnehmerinnen ist Sindy. Sie ist 34 Jahre alt und kommt aus Rudolstadt. Für sie hat der Laufsport eine besondere Rolle in ihrem Leben eingenommen. Ihr Vater ist passionierter Läufer und hat sie früh zu Wettkämpfen mitgenommen und sie animiert, selbst mit dem Laufen anzufangen. Wettkämpfe und Laufevents sind dabei der größte Motivator für die junge Mutter. Der Zieleinlauf sei einfach etwas ganz Besonderes, erzählt sie. „Man wird teilweise von fremden Leuten angefeuert und bejubelt. Selbst wenn die Kraft auf den letzten Metern schwindet und die Füße schwer werden, gibt dieser Jubel einem wieder Energie“, beschreibt Sindy die Situation. Mit welcher Zeit sie im Ziel ankommt, ist ihr dabei nicht so wichtig: „Im Ziel ankommen reicht mir vollkommen und das hat noch immer geklappt“, erzählt sie. Besonders der Rennsteiglauf hat es Sindy angetan. Die Atmosphäre beim Zieleinlauf in Schmiedefeld sei außergewöhnlich schön.

Selbst ihren Mann hat sie über den Laufsport kennengelernt. Sie hatte sich auf dem Erfurter Unternehmenslauf gesehen und dann zum nächsten Laufevent verabredet, erzählt sie. Inzwischen sind die beiden verheiratet und haben eine Familie gegründet. Zusammen Laufengehen wird für die beiden aber zur organisatorischen Meisterleistung, schließlich braucht es immer eine Betreuung für die Kinder. Daher bleibt den beiden nichts anderes übrig, als alleine zu laufen. „Dafür motivieren wir uns gegenseitig und verschaffen dem anderen Zeit. Das ist schon eine große Hilfe, wenn der Partner dasselbe Hobby hat“, so Sindy weiter.

Über ihren Mann wurde sie auch auf das TEAG Laufcamp aufmerksam. Er war im letzten Jahr selbst Teilnehmer. „Er war total begeistert davon und hat mir geraten, mich auch zu bewerben“, erzählt Sindy enthusiastisch. Besonders das gemeinsame Training in der Gruppe und der Austausch mit den Profis gefällt ihr.

Der 52-jährige Jens hat regelmäßigen Sport fest in seinen Alltag integriert. Er fährt viel Fahrrad und hat Freude an verschiedenen Sportarten. Bereits in seiner Jugend hat er viel Ausdauersport betrieben. Zum Laufen ist er vor ein paar Jahren über seine Schwägerin gekommen. Sie hätte ihn eingeladen mit ihr eine Runde Laufen zu gehen, erzählt Jens. Seither ist das Laufen aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Angefangen habe er mit kleineren Distanzen von etwa drei Kilometern pro Lauf. Durch das regelmäßige Training hat er inzwischen zweimal den Marathon beim Rennsteiglauf absolviert.

Der Sport ist für ihn vor allem Ausgleich zum Bürojob. „Ich muss beruflich viel sitzen. Der Sport tut meinem Körper gut und hilft mir den Kopf frei zu bekommen“, erzählt Jens. Seine Leidenschaft für das Laufen unterstützt seine Familie. Ab und an begleitet ihn auch seine Frau beim Laufen. Es könnte aber nicht jeder verstehen, warum er an Laufevents teilnimmt und bei Wind und Wetter zum Laufen rausgeht. „Ich höre auf meinen Körper und kenne meine Grenzen. Solange ich darauf achte, ist der Sport eine Bereicherung für mich“, fasst Jens zusammen. Dem Körper genügend Zeit zur Regeneration nach anstrengenden Wettkämpfen und dem regelmäßigen Training zu geben, ist auch ein Punkt, der beim TEAG Laufcamp zur Sprache kam: „Viele übertreiben es mit dem Training und legen keine Ruhetage oder Pausen ein. Das geht auf lange Sicht nicht gut und schadet dem Körper. Dann verpufft der ganze Trainingseffekt wieder. Das ist gerade bei Anfängern ein klassischer Fehler“, erzählt Marcel Bräutigam.

Auch Nicole, 39 Jahre, aus Stadtilm, hat die Lauflust gepackt. Bekannte haben von einer Laufgruppe berichtet, erzählt sie: „Ich dachte, wenn die Spaß daran haben, probiere ich das auch aus. Und nach ein paar Mal Laufen hat mich der Ehrgeiz gepackt.“ Sie fing zunächst mit kleineren Laufstrecken an und steigerte sich über die Zeit immer weiter. Bald fühlte sie sich für ihr erstes Laufevent bereit und meldete sich für einen Unternehmenslauf in der Nähe an. Mit großer Aufregung bestritt sie den 6 Kilometerlauf und kam voller Stolz im Ziel an. Auf dieser positiven Erfahrung baute sie auf und lief inzwischen bei verschiedenen Veranstaltungen mit. Ihr größtes Highlight bisher war ein 5 Kilometer Lauf auf dem Berliner Kurfürstendamm.

Der regelmäßige Sport hat sich auch körperlich bemerkbar gemacht. Innerhalb eines Jahres hat Nicole 35 Kilogramm abgenommen: „Ich konnte mich viel besser bewegen, war körperlich fitter. Das habe ich im Alltag schnell gespürt. Das hat mein Leben enorm bereichert“, erzählt Nicole weiter. Inzwischen geht sie drei Mal in der Woche Laufen. Je nachdem, wie viel Zeit sie hat, läuft sie zwischen sechs und 13 Kilometern. Ihr nächstes großes Ziel, erzählt sie stolz, ist der Berliner Halbmarathon im nächsten Jahr. Die Startgebühr übernehmen Familie und Freunde als Geburtstagsgeschenk. Die große Unterstützung ist für Nicole Antrieb und Motivation zugleich. Durch Freunde sei sie auch auf das TEAG Laufcamp aufmerksam geworden, erzählt sie. „Für mich war das eine tolle Gelegenheit meinen Laufstil von einem Profi analysieren zu lassen und mir weitere Tipps zu holen. Mein großes Ziel ist es, meine Ausdauer zu verbessern, damit ich auch weitere Strecken laufen kann“, so Nicole.

Das 2. TEAG Laufcamp fand vom 25. bis 27. März 2022 in Oberhof statt. Auch für 2023 ist wieder ein TEAG Laufcamp geplant.