Bild: Die Numburg am Helmestausee zu Füßen des Kyffhäusers
Jan Kobel/TEAG

Sagen, Geschichten, Naturschätze

Erkundungsreise am Kyffhäuser

In der flächenmäßig zweitgrößten Gemeinde im Kyffhäuserkreis leben nur etwa 4.000 Einwohner – aber an wenigen anderen Orten im Freistaat gibt es so viel zu entdecken.

Im Sommer herrscht Ruhe um die idyllische Numburg am Helmestausee zu Füßen des Kyffhäusers. Doch in wenigen Monaten wird das Gebiet zur Einflugschneise der besonderen Art: Rund 50.000 Kraniche und 12.000 Gänse machen jeden Herbst hier Rast. „Das ist ein wirklich einzigartiges Schauspiel, das sehr viele Gäste hierher zieht“, erklärt die Naturschützerin Helga Bauersfeld. Auch außerhalb der Zugvogel-Rushhour ist die Gegend um den kleinen Ort Badra ein wahres ornithologisches Schatzkästchen: „300 der insgesamt 400 in der EU vorkommenden Vogelarten sind hier zu finden, 130 davon stehen auf der Roten Liste.“ Kein Wunder, dass Naturschützerin Bauersfeld hier nicht nur jeden Tag mit Freude arbeitet, sondern auch ihren Urlaub hier verbringt. „Den Blick auf den See und die Ruhe dazu – das gibt es nirgends so schön wie hier.“

Ein Tag reicht nicht, um alles zu entdecken

Tatsächlich bietet die Gemeinde Kyffhäuserland, die sich über 128 km² und acht Ortsteile erstreckt, eine extrem große Vielfalt an Sehenswürdigkeiten. Viel zu viel, um alles an nur einem Tag zu erkunden, sagt Bürgermeister Knut Hoffmann.

Manche Gäste kommen inzwischen zum siebten oder achten Mal – und entdecken immer wieder etwas Neues.

– Bürgermeister Knut Hoffmann

Weit über die Region hinaus bekannt sind das Kyffhäuserdenkmal auf dem Gebiet des Ortsteils Steinthaleben sowie die Barbarossahöhle auf Rottlebener Gemarkung. In der Gegend ist der sagenumwobene Kaiser, der bis heute tief unter dem Gebirge schlummern soll, allgegenwärtig. Alleine 80.000 Besucher kommen jedes Jahr, um die Höhle und den Thron in der „Tanzhalle Barbarossa“ zu besichtigen – Tendenz steigend. Ein Geoinformationszentrum und ein riesiger Abenteuerspielplatz sollen künftig noch mehr Besucher anziehen. Ein neuer Radweg wird die Ausflugsmöglichkeiten künftig noch deutlich erweitern.

Bild: Blick auf die Orangerie im Englischen Garten in Bendeleben
Jan Kobel/TEAG

Canyon-Feeling und Römer-Spuren

Beschränken lässt sich die Einheitsgemeinde auf diese Leuchttürme jedoch nicht. Dafür gibt es zu viel zu entdecken: Am Wipperdurchbruch bei Seega und Günserode etwa, wo die schroff aufragenden Berghänge um den Kohnstein für traumhafte Aussichten und echtes Canyon-Feeling sorgen. Der Magerrasen an den Hängen bietet zudem einen idealen Lebensraum für seltene Orchideenarten. Besonders während der Blüte lohnt sich ein Besuch – Gäste aus ganz Europa kommen zu den Orchideenführungen und dem Orchideenfest im Frühjahr.

Auch die Spuren der Vergangenheit sind allgegenwärtig: Aus dem Mittelalter stammt der rund 430 Meter lange Mönchstunnel bei Göllingen, der von den Brüdern des Benediktinerklosters St. Wigbert beim Bau der Kleinen Wipper durch den Berg gehauen wurde. Noch deutlich weiter zurück geht die Reise in Hachelbich. Dort wurde das am weitesten östlich gelegene römische Marschlager nachgewiesen.

Mit gleich mehreren Rekorden kann der Verwaltungssitz Bendeleben aufwarten: Neben der ältesten spielbaren Orgel und einer der ältesten Glocken in Thüringen ist der erste Park im englischen Stil erhalten, der auf deutschem Boden gebaut wurde. Die erste deutsche Grammatik wurde in Bendeleben von dem Gelehrten Johannes Claudius veröffentlicht. Weitere Highlights sind die Orangerie und der schiefe Kirchturm, dessen fehlerhafte Konstruktion seinen Architekten der Legende nach in den Selbstmord getrieben hat. Eine Sache haben jedoch alle Orte gemeinsam: Die traumhafte Landschaft, die zu den Schönsten in Thüringen zählt.