TEAG Solar

TEAG Solar plant naturverträglichen Solarpark in enger Abstimmung mit Biologen

Flora und Fauna werden bei der Gestaltung eines neuen 3,7-Megawatt-Solarparks in der Nähe von Apolda mitgedacht.  

TEAG Solar

Früh am Morgen hat sich ein Projektentwicklungsteam der TEAG Solar, eine Tochter der TEAG, mit zwei Biologen verabredet. Sie treffen sich auf einer Wiese zwischen Feldern in der Nähe von Apolda. Gemeinsam wollen sie das Gelände erkunden, auf dem ein 3,7-Megawatt-Solarpark entstehen soll.

Schon bei den ersten Schritten wird klar: Diese Fläche hat es in sich. Scheue Wildkaninchen huschen durchs Gras, eine Feldlerche steigt singend auf. Zwischen Klee und Gräsern entdecken wir Zeigerpflanzen, Spuren von Insekten und Bodenunterschiede. "Hier ist mehr los, als man vom Schreibtisch aus je vermuten würde", sagt Cornelia Schuster. Sie ist studierte Biologin und seit über 30 Jahren in der Geländekartierung tätig. Begleitet wird sie an diesem Tag von Ronald Bellstedt, einem ausgebildeten Tierpräparator und leidenschaftlichen Käferexperten.

Überblick

  • Berücksichtigung von Flora und Fauna bei der Projektplanung der TEAG Solar
  • Dokumentation der vorhandenen Tier- und Pflanzenarten durch Biologen
  • Lebensräume sichern und nachhaltigen Strom erzeugen

Kartierung: Wissen, Beobachtung und eine Menge Erfahrung

TEAG Solar

Die Biologen zeigen, wie ihre Arbeit funktioniert: Täglich im Freien, ausgestattet mit Gummistiefeln, topografischer Karte, Kamera und viel Fachwissen. Frau Schuster erklärt: "Ich sehe mir erst das Gelände auf der Karte an, suche nach geologischen Strukturen und vermuteten Lebensräumen. Dann folgt die Beobachtung vor Ort." Dabei nutzt sie verschiedene Artenprüflisten, um das Vorkommen von Vögeln oder Reptilien, wie der gefährdeten Zauneidechse, zu dokumentieren.

Um Vögel nachzuweisen, sind beispielsweise sechs Begehungen notwendig. Insekten und Reptilien werden mit Kescher oder Bodenfallen erfasst. Manchmal nimmt sie bestimmte Arten mit nach Hause zur genauen Bestimmung.

Fachwissen mit Leidenschaft

TEAG Solar

Frau Schuster hat ihr Handwerkszeug in einem Landschaftsarchitekturbüro gelernt, publiziert wissenschaftliche Artikel, lehrt an der Fachhochschule Erfurt und ist in der Botanischen Gesellschaft in Jena aktiv. Herr Bellstedt ist Vorsitzender des entomologischen Verbands in Thüringen und Vorsitzender des NABU Kreisverbands Gotha. Ihre gemeinsame Artenkenntnis ist beeindruckend.

Ein Gewinn für Mensch und Natur

TEAG Solar

Die Erfassung der vorhandenen Tier- und Pflanzenarten ist gesetzlich vorgeschrieben – insbesondere nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. „Die untere Naturschutzbehörde verlangt diese Kartierungen, um sicherzustellen, dass streng geschützte Arten bei Baumaßnahmen nicht gefährdet werden. Erkenntnisse aus der Kartierung fließen direkt in unsere Planung ein,“ ergänzt TEAG Solar-Projektleiter Falk Tröltzsch. Wo müssen Abstände eingehalten, Rückzugsräume geschaffen oder auch Bauzeiten angepasst werden?

Herr Bellstedt erklärt, dass Ökologie im Zusammenhang funktioniert, nicht isoliert. Gerade bei Solarparks spielt der Naturraum eine zentrale Rolle. Viele Flächen bestehen aus einem Mosaik kleinteiliger Lebensräume, die einander beeinflussen – etwa trockene Brachflächen, feuchte Mulden, artenreiche Säume. Für viele Arten, wie Amphibien oder bodenbrütende Vögel, ist dieses Geflecht an Mikrohabitaten überlebenswichtig.

Solarstrom aus naturverträglicher Planung

TEAG Solar

"Wenn wir wissen, welche Arten da sind und was sie brauchen, können wir Solarparks bauen, die nicht nur Strom liefern, sondern auch Lebensräume sichern. Mit einem Solarpark hat diese Fläche die Chance, zu ihrem Ursprung zurückzufinden und wieder artenreich zu werden – auch wenn es Jahre dauert", erläutert Frau Schuster.

Die Biologen gaben dem Projektteam der TEAG Solar abschließend zahlreiche Hinweise, die beim Bau zu berücksichtigen sind, etwa um Vögel in der Brut möglichst wenig zu stören. Außerdem könne durch eine entsprechende Grünpflege erreicht werden, dass sich ursprünglich heimische Vegetationsformen wieder erholen würden.

Fragen und Antworten

  • Ein Mikrohabitat ist ein abgrenzbarer, spezifischer Lebensraum innerhalb eines umfangreicheren Ökosystems. Beispiele für typische Mikrohabitate in Thüringen sind etwa Streuobstwiesen, Flussauen oder die direkte Umgebung von Äckern.

  • Zeigepflanzen weisen auf bestimmte Standortgegebenheiten hin, etwa den Nährstoffgehalt oder die Trockenheit des Bodens. Große Brennnesseln weisen zum Beispiel auf stickstoffreiche und Heidekraut auf nährstoffarme Böden hin.

  • Die FFH-Richtlinie der EU wurde 1992 verabschiedet und hat die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa zum Ziel. Gefährdete Arten und Lebensräume sollen geschützt und nachhaltige Entwicklungen, die Naturschutz mit wirtschaftlicher Nutzung in Einklang bringen, gefördert werden.

  • Das Bundesnaturschutzgesetz setzt die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in deutsches Recht um. Es bildet den rechtlichen Rahmen und definiert die Ziele für den Natur- und Landschaftsschutz. Das Bundesnaturschutzgesetz wird durch die Bundesländer in eigenen Naturschutzgesetzen konkretisiert.