Bild: Das TEAG-Wasserkraftwerk in Mihla
Bertram Bölkow/TEAG

Wasserkraft aus der Werra

Umweltfreundliche Energie für Thüringen

1880 stattete August Trabert seine Mahlmühle in Mihla mit einer Turbine und einem Generator aus – damit ging die erste Wasserkraftanlage in Thüringen in Betrieb. click! hat hier 137 Jahre später einmal vorbeigeschaut.

Saftige Wiesen säumen den Uferbereich der Werra, die im Herzen Thüringens durch Mihla fließt. Das Wasserkraftwerk Mihla bettet sich hier idyllisch in die Landschaft. Das ist also die Wiege der Wasserkraft in Thüringen. „Nicht ganz ...“, wirft Kraftwerksleiter Thomas Knauer ein. „Die Mühle von August Trabert stand nicht direkt an der Werra, sondern am Mühlgraben etwa 500 Meter entfernt. Dort war auch der Standort des Kraftwerks, das 1970 stillgelegt wurde.“ 2005 begannen dann die Bauarbeiten für das neue Laufwasserkraftwerk Mihla am alten Wehr. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 werden hier jedes Jahr 3,3 Gigawattstunden umweltfreundliche Energie erzeugt und in das Netz der TEAG eingespeist – genug Strom für 1.000 Einfamilienhäuser.

Fernüberwacht und ferngesteuert

Thomas Knauer schließt das Tor auf. Vor einer Woche sei er das letzte Mal hier gewesen, meint der 47-Jährige. Tatsächlich! Das Gelände ist menschenleer. „Fernüberwacht und ferngesteuert“, lautet die Erklärung des Fachmanns. Thomas Knauers Arbeitsplatz ist normalerweise das 40 Kilometer entfernte Bad Salzungen, wo die TEAG unter anderem ein Heizkraftwerk betreibt. In der Leitzentrale laufen die Daten aus verschiedenen Kraftwerken zusammen. Von hier aus überwachen und regeln vier Mitarbeiter auch die drei Laufwasserkraftwerke der TEAG – in Spichra, Falken und Mihla. Die Hauptarbeit verrichtet an allen drei Standorten allerdings die Werra.

Bild: Kraftwerksleiter Thomas Knauer zeigt die Steuerung des Kraftwerks vor Ort
Bertram Bölkow/TEAG

Viel Bewegung unter Wasser

Durch die Wehranlage wird der Fluss aufgestaut, wodurch der Wasserzufluss relativ konstant gehalten werden kann. Es ergibt sich so ein Gefälle von zwei Metern zwischen der Wehranlage und dem Turbinenhaus – ausreichend, um genug Druck für den effizienten Betrieb von zwei doppelt regulierten Kaplan-Rohrturbinen aufzubauen – dem Herzstück des Turbinenhauses. „Bevor das Wasser jedoch zu den Turbinen gelangt, muss es von Treibgut und Fremdkörpern befreit werden“, sagt Thomas Knauer. „Aus diesem Grund sind vor den Einlaufbereichen der beiden Turbinenkammern Rechenreinigungsanlagen angebracht.“ In regelmäßigen Abständen fahren die beiden riesigen Putzharken über den Rechen. Alles, was größer als 15 Millimeter ist, wird aufgehalten und findet nicht den Weg durch die Turbinenkammer mit dem Leitapparat, der die Leistung der Turbine reguliert. „Durch die vier verstellbaren Flügel der Turbine rauschen bis zu 25 Kubikmeter Werrawasser pro Sekunde hindurch. Die Energie wird über zwei mächtige Keilriemen an zwei Synchrongeneratoren mit je 412 kW Leistung übertragen.“ Die Erklärung muss Knauer schreiend vornehmen – die Turbinen geben mit ihrem lauten Dröhnen den Ton an, sodass Ohrenschutz im Turbinenhaus Pflicht ist.

Durch die vier verstellbaren Flügel der Turbine rauschen bis zu 25 Kubikmeter Werrawasser pro Sekunde hindurch.

– Thomas Knauer

Also schnell wieder raus und dem Rauschen der Werra lauschen. Hier verweist Thomas Knauer schließlich noch auf die Fischtreppe. „Bei der letzten Zählung haben pro Tag etwa 1.000 Fische das Kraftwerk über die Fischtreppe passiert.“ Typisch Wasserkraftwerk eben – unter der Oberfläche ist ordentlich Betrieb.

Wasserkraft in Thüringen

Rund 7.500 Wasserkraftanlagen gibt es in Deutschland, davon etwa 180 in Thüringen. Die drei Wasserkraftwerke der TEAG in Falken, Spichra und Mihla erzeugen jährlich rund elf Millionen Kilowattstunden Ökostrom, der in das Netz der TEAG eingespeist wird.

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