Safran aus dem Altenburger Land
Carsten Schenker/Janek Voos/TEAG

Thüringer Edelgewürz

Safran gedeiht nur im Nahen Osten oder im Mittelmeerraum? Fehlanzeige.

Eine Altenburger Firma zeigt, dass es auch anders geht und gibt Tipps, worauf Sie beim Safrankauf und seiner Verarbeitung achten sollten.

Dem Gewürz Safran eilt der Ruf voraus etwas Exotisches, ja geradezu Exklusives zu sein. Nicht zu Unrecht, schließlich handelt es sich um das teuerste Gewürz der Welt, dessen mittlerer Preis für Endverbraucher bei 17.000 Euro pro Kilo liegt. Damit ist der Umsatz pro Flächeneinheit fast doppelt so hoch wie beim Weinanbau

Und eben dadurch wird der Anbau des Safrankrokus auch für hiesige Landwirte interessant. Zumal dafür kleine Flächen verwendet werden können, die für andere Feldfrüchte unrentabel sind. Das hiesige Klima eignet sich dafür durchaus, kommt doch die Knollenpflanze auch mit Minusgraden gut zurecht. Vor allem aber verträgt sie heiße, trockene Sommer – wie sie sich in den letzten Jahren in Mitteldeutschland aufgrund des Klimawandels häufen und die zu hohen Ernteverlusten bei Feldfrüchten, Obst und Gemüse führen.

Interessanterweise steigt auch der Safrankonsum in Deutschland seit einigen Jahren. So wurden 2016 rund 1,6 Tonnen importiert, während es bereits 2019 mit drei Tonnen fast doppelt so viel war. „Das ist ein internationaler Trend, der noch stärker in den USA ausgeprägt ist“, sagt Agraringenieur Frank Spieht von der gemeinnützigen Wandel-Werte-Wege-GmbH aus Altenburg. „Safran wird derzeit als besonderes Gewürz und als Heilpflanze global wiederentdeckt.“

Pionierarbeit aus Altenburg

Zusammengenommen sind das genug Gründe, dem Safrananbau in Deutschland eine Chance zu geben, ist Spieht überzeugt. Gefördert mit Geldern vom Bundesforschungsministerium tüfteln er und sein kleines Team seit rund sechs Jahren an den optimalen Anbaubedingungen für den  Gewürzkrokus. So geht es unter anderem darum, wie viele Knollen pro Quadratmeter gesteckt werden sollten, wie sie sich gut vermehren lassen oder welche Feldfrüchte in Kombination mit Safran kultiviert werden können.

Insgesamt baut die Firma auf circa einem halben Hektar die Safranknollen an. Einige Flächen befinden sich sogar am Altenburger Schloss. Mittlerweile sind jede Menge Daten zusammengekommen, die derzeit ausgewertet werden: „Wir leisten Pionierarbeit auf diesem Gebiet“, erzählt Frank Spieht. „Dadurch soll sich der Entwicklungsweg für Nachahmer deutlich verkürzen.“

Nicht die einzigen Safranbauern in Deutschland

Allerdings sind die Altenburger nicht die ersten und einzigen, die es mit den Gewürzknollen hierzulande versuchen. In Franken und auf der Schwäbischen Alb gibt es kleine Anbauflächen. Auch in Sachsen vermarktete die Firma Saxen-Safran vor einigen Jahren das Gewürz aus eigenem Anbau, jedoch scheint es um den Betrieb mittlerweile still geworden zu sein. Die Safrankultur steckt in Deutschland also noch in den Kinderschuhen.

Ohnehin stammen circa 90 Prozent der Safranproduktion aus dem Iran, weitere wichtige Anbauländer sind Indien, Griechenland, Marokko und Spanien. Sogar in Österreich und der Schweiz gibt es kleine Anbaugebiete.

Safran aus Altenburg
Carsten Schenker/Janek Voos/TEAG

Achtung Fälschung

Weil Safran so teuer ist, wird er oft gefälscht. Zum Beispiel wird das ebenfalls gelbe Kurkuma-Pulver gern als Safran ausgegeben oder es werden Fäden der Färberdistel untergemengt, um den Safran zu strecken. Für Verbraucher ist es nicht leicht, guten Safran zu erkennen, sagt Frank Spieht: „Die Unterschiede in Qualität und Preis sind enorm. Beide passen auch nicht immer zusammen. Es gibt preiswerten guten Safran und umgekehrt.“ Generell empfiehlt er nur Fäden zu kaufen, kein Pulver. Auch sollte man keinen Safran in durchsichtigen Verpackungen erwerben, das Licht schädigt die Fäden. Sie werden grau und geschmacklos. „Kaufen Sie am besten direkt beim Produzenten,“ rät Frank Spieth.

Mit Safran kochen

Der hohe Gewürzpreis relativiert sich dadurch, dass man zum Kochen nur Mikromengen Safran benötigt. So reichen etwa 0,1 Gramm für ein Reisgericht für vier Personen aus. Allerdings erfordert das Gewürz Sorgfalt bei der Zubereitung, um sein Aroma zu entfalten. Es wird immer erst nach dem Kochen zugegeben. Vorher sollten die Fäden unbedingt gemörsert und mindestens eine Stunde in handwarmem Wasser, Milch oder Weißwein eingeweicht werden.

Wird Safran trocken und lichtdicht gelagert, hält er sich jahrelang. Sein Aroma wird mit der Zeit sogar noch intensiver.

Rezept zum Nachkochen

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst einmal mit Safran zu kochen, dem empfehlen die Altenburger Gewürzexperten das folgende Rezept.

Marokkanische Ramadasuppe (Harira)

Zutaten für 4 Portionen:

  • 1/2 Zwiebel
  • 1 Stange Stangensellerie
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Cumin
  • 1/4 TL gemahlener Koriander
  • 1/4 TL Kurkuma
  • 1/4 TL frischer Ingwer
  • 200g stückige Tomaten
  • 60g rote Linsen
  • 240g Kichererbsen
  • 150 bis 250 ml Gemüsebrühe
  • Schuss Zitronensaft
  • frischer Koriander oder Selleriegrün zum Bestreuen
  • Salz, Pfeffer, 1 Messerspitze Safran

So geht´s:

1. Zwiebel abziehen und hacken. Stangensellerie putzen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen in Olivenöl leicht anbraten und dünsten bis die Zwiebel glasig ist.

2. Cumin, Koriander, Kurkuma, Ingwer und die abgezogene und gehackte Knoblauchzehe zum Gemüse geben und kurz mitrösten. Dann die stückigen Tomaten, Linsen, Kichererbsen und die Gemüsebrühe zugeben. Bei geschlossenem Deckel 15-20 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. Gegebenenfalls noch etwas Gemüsebrühe zugeben. Erst am Schluss den Safran hinzugeben und nicht noch einmal kochen lassen.

3. Abschmecken mit einem Schuss Zitronensaft, Tomatenmark, Salz und Pfeffer. Beim servieren nach Belieben mit etwas frischem Koriander oder gehackten Selleriegrün bestreuen.

Guten Appetit!