Paul Philipp Braun/TEAG

Wärmeversorgung in Thüringen: Fernwärme-Projekt startet in Triptis

Ab 2028 sollen rund 800 Haushalte in Triptis mit nachhaltiger Wärme versorgt werden.

  • Die TEAG-Tochter TWS Thüringer Wärme Service GmbH und die kommunale Grundstücks- und Wohnungsgesellschaft Pößneck/Triptis mbH (GWG) errichten ein Fernwärme-Projekt in Thüringen.
  • Dafür investiert die TWS Thüringer Wärme Service GmbH über 7 Millionen Euro. Ab 2028 werden rund 800 Haushalte in Triptis voraussichtlich mit nachhaltiger, effizienter Wärme versorgt, erzeugt durch eine große Luftwärmepumpe mit nahezu 100% regenerativem Anteil. Dieses zukunftsweisende Projekt setzt einen wichtigen Meilenstein für die Wärmewende und eine bezahlbare Energieversorgung vor Ort. 

Überblick

  • Energiewende vor der Haustür: Wie Triptis mit gutem Beispiel in Thüringen vorangeht
  • Raus aus der Erdgasfalle: 800 Haushalte erhalten zuverlässige Fernwärme mit einem regenerativen Anteil von annähernd 100%
  • 7-Millionen-Investition: Das steckt hinter dem Wärmeneubauprojekt in Ostthüringen

Triptis setzt ein Zeichen für die Wärmewende

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Die Stadt Triptis in Ostthüringen wird zum Vorreiter der Wärmewende: Die Thüringer Wärme Service GmbH (TWS), eine Tochter der TEAG und die kommunale Grundstücks- und Wohnungsgesellschaft Pößneck/Triptis mbH (GWG) haben eine Kooperation für ein Fernwärmeprojekt der Region besiegelt.

Planmäßig werden 2028 rund 800 Haushalte in 14 Wohnanlagen über ein innovatives Fernwärmenetz mit nachhaltiger und effizienter Energie aus einer Großwärmepumpe versorgt. Die Wärmepumpe erreicht einen Anteil von 90 % erneuerbarer Energien. Fossile Brennstoffe werden kaum eingesetzt. Das über sieben Millionen Euro teure Projekt entsteht entlang der Burkhardstraße und ersetzt die bisherigen Gasthermen durch klimafreundliche Fernwärme.

Nein, hier werde nicht geheiratet. Das passiere eine Etage tiefer, so Jan Wißgott. Der Bürgermeister der Stadt Triptis in Ostthüringen kennt sein Rathaus. Dass an diesem Donnerstag im Dachgeschoss des Verwaltungsgebäudes dennoch so etwas wie eine Vermählung stattfindet, macht ihn aber besonders stolz.

Nach intensiven Gesprächen haben die TWS Thüringer Wärme Service und das größte Wohnungsunternehmen der Region, die GWG, sich das Ja-Wort gegeben. Wie bei einer Hochzeit besiegelt der Vertrag diese vielversprechende Kooperation.

800 Haushalte – Kosten für jährlich 459 Tonnen CO2 entfallen

Doch in diesem Vertrag geht es weder um ewige Liebe noch um Steuervergünstigungen – sondern um nicht weniger als die Wärmewende in Triptis. In der 3.600-Einwohner-Stadt beginnen nun die Planungen für eine zukunftsweisende und nachhaltige Umgestaltung der Wärmeversorgung. Ein Schritt mit Wirkung: Durch die Umstellung können jährlich mehr als 459 Tonnen CO₂ eingespart werden – das entspricht etwa den Emissionen von 1,2 Millionen Flugkilometern.

Ein starkes Zeichen und ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige und bezahlbare Energiezukunft. Auch ist es das Ziel der TWS, die privaten Anlieger sowie öffentliche Einrichtungen am geplanten Netz einzubinden.

Warum Triptis auf Luftwärmepumpe setzt

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Für Ingo Kruwinnus, Geschäftsführer der GWG, ein wichtiger Schritt. „Ein solches Wohngebiet schreit förmlich nach Fernwärme. Einige der Wohnblöcke stammen aus den 1970er Jahren, der letzte wurde kurz nach der Wende fertiggestellt und mit D-Mark bezahlt“, erzählt Kruwinnus.

Eines haben alle Gebäude gemeinsam: Sie werden aktuell noch mit Gasthermen beheizt. Doch dieser Ansatz gilt – darin sind sich alle Beteiligten einig – längst nicht mehr als zukunftsfähig. Entwicklungen rund um das Thema der Emissionsbepreisung und das „Chaos am Energiemarkt“, wie Bürgermeister Wißgott es nennt, stellen Wohnungsgesellschaft und Mietende perspektivisch vor Herausforderungen.

Für Rico Bolduan, Geschäftsführer der TEAG-Tochter TWS, ermöglicht das Projekt zwischen der kommunalen Wohnungsgesellschaft und dem Wärmeversorger wichtige Synergien:

„Das ist ein wichtiger Schritt für die Wärmewende, auch weil wir mit nur einer Maßnahme einen beachtlichen Anteil der Stadt nachhaltig mit Wärme versorgen können.“ Hinzu käme, ergänzt Geschäftsführer-Kollege Thomas Peschel, dass die Wohnungsverwaltung sich künftig wieder stärker auf ihre Kernthemen konzentrieren könne: „Der Fokus geht stärker auf die Verwaltung und die Immobilien selbst, Energie-Anliegen sind nun Aufgabe der TWS.“

Lebenswertes Heute und nachhaltiges Morgen

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Entlang der Burkhardtstraße, zwischen Feuerwehr und der Einmündung zur Geraer Straße, wird die Fernwärmetrasse entstehen. Ausgangspunkt dafür ist eine Großluftwärmepumpe, die nahe dem Feuerwehrgerätehaus aufgestellt werden soll.

Damit entsteht im Osten Thüringens ein Referenzobjekt der TWS Thüringer Wärme Service, das nahezu 25 % des Stadtgebiets mit nachhaltiger Wärme versorgen wird. 

Für André Seifert, Bereichsleiter Vertrieb der TWS, ist das innovative Vorhaben besonders wichtig. Als gebürtiger Triptiser kennt er die Stadt. Umso größer ist seine Freude, dass ausgerechnet in seiner Heimat das bislang größte Fernwärmeprojekt des Unternehmens realisiert wird. „Wir bauen hier nicht nur ein Fernwärmenetz, sondern gestalten jetzt Lebensqualität vor Ort und die Zukunft aktiv mit. Triptis übernimmt eine Vorreiterrolle in der Wärmewende. Wir hoffen, dass viele Thüringer Gemeinden unserem Beispiel folgen.“

Der erste Schritt dafür ist auf jeden Fall getan, das Ja-Wort ist gegeben und die Verträge sind unterschrieben. Für die TWS, die GWG und ihre Partner beginnt damit die Planungsphase. Baubeginn für das gut sieben Millionen Euro teure Fernwärmevorhaben soll Ende 2026 sein, die erste selbst produzierte Heizkraft kommt voraussichtlich 2028 bei den Anwohnern in Triptis an.