Bild: Der neue Erdgasmotor wird im TEAG-HKW in Bad Salzungen angeliefert.
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Ein echt dickes Ding

Kraftpaket für Bad Salzungen

Volle Kraft voraus: Seit September 2017 sorgt ein neuer Erdgasmotor für Energieschübe im TEAG-Heizkraftwerk Bad Salzungen. Das Kraftpaket wurde per Schwerlasttransporter im Heizkraftwerk angeliefert. Für die Montage war Maßarbeit gefragt.

Das in Bad Salzungen installierte 130 Tonnen schwere Aggregat nutzt umweltschonendes Erdgas als Kraftstoff. Der Kolbenmotor mit 20 Zylindern bringt es auf stolze 13.000 PS mechanische Leistung – womit ein direkt gekoppelter 10-Megawatt-Generator genügend Strom erzeugt, um rund 4.000 Einfamilienhäuser gleichzeitig zu versorgen.

Saubere Technik

„Um den Motor im TEAG-Heizkraftwerk Bad Salzungen aufstellen und betreiben zu können, entstand auf dem Kraftwerksgelände in den vergangenen Monaten eine neue Maschinenhalle mit Schwerlastfundament. Das 24 Meter lange und knapp 19 Meter hohe Bauwerk beherbergt neben Motor und Generatorblock auch die Schalldämpfung, Schmieröltanks und eine Mittelspannungsschaltanlage zur Stromnetzeinspeisung.“, erläutert Kraftwerksleiter Thomas Knauer.

Bild: Der neue 13.000 PS Erdgasmotor
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Die Abgasanlage basiert auf einer Katalysatortechnik mit Harnstoffeinspritzung.“

– Kraftwerksleiter Thomas Knauer

Von 0 auf 100 in 5 Minuten

Mit dem neuen Motor kann die TEAG flexibel und kurzfristig auf veränderten Strombedarf sowie schwankende Stromeinspeisung durch Windkraft- oder Photovoltaikanlagen im Netz reagieren. Denn im Gegensatz zur Gasturbine des Heizkraftwerkes Bad Salzungen, lässt sich der Kolbenmotor innerhalb von nur fünf Minuten auf maximale Leistung hochfahren.

Energieschub für die Region

Das Heizkraftwerk Bad Salzungen ist nach Jena der zweitgrößte Kraftwerksstandort der TEAG in Thüringen. Es versorgt die Kurstadt Bad Salzungen mit Fernwärme, der ebenfalls hier erzeugte Strom wird ins Mittelspannungsnetz eingespeist. Das Kraftwerk arbeitet mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), dabei werden neben dem elektrischen Strom auch die Abwärme der Gasturbine und Heißwasserkessel genutzt. Möglich ist zudem eine Speicherung der Wärme in den Heißwasserspeichern des Kraftwerks. Die neue BHKW-Anlage mit ihrem Erdgasmotor erreicht einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent – ein Spitzenwert.

Bild: Eine Detailaufnahme des neuen Erdgasmotors
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Erweiterung durch 23-Tonnen-„Leichtgewicht“

Bild: Der Transformator zur Mittelspannungseinspeisung wird eingebaut
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Nach der Einrollung des großen Erdgasmotors im September, wurde Anfang Dezember der dazugehörige Transformator zur Mittelspannungseinspeisung eingebaut. Dabei hatten es unsere Mitarbeiter „nur“ mit einem 23 Tonnen wiegenden Objekt zu tun, geradezu ein Leichtgewicht im Vergleich zum 130 Tonnen schweren Erdgasmotor.

Der neue Transformator war das noch fehlende elektrotechnische Verbindungsstück zwischen dem Generator des großen Erdgasmotors und dem 10kV-Mittelspannungsnetz der TEN. Der Trafo ist erforderlich, um die Einspeisung ins Mittelspannungsnetz exakt regeln zu können. Zudem verfügt er über verschiedenste elektrotechnische Schutz- und Überwachungssysteme, die für den Betrieb des 10-MW-Generators unerlässlich sind. Der Trafo ist direkt neben der neuen Maschinenhalle des Erdgasmotors positioniert, keine zehn Meter vom Generator entfernt. Zum Einbau wurde das Großgerät zuerst mit einem 100-Tonnen-Kran in Position gebracht – und dann auf Montageschienen direkt vom Sattelschlepper hereingezogen. Die „Unterkunft“ des Einspeisetransformators ist schon im Sommer zusammen mit der großen Maschinenhalle gebaut worden. Dabei wurden gleich alle notwendigen Kabelschächte und das Trafofundament mitgeplant. Die Kühlung des Drehstrom-Öl-Transformators erfolgt über die natürliche thermische Konvektion von Öl und Luft, es werden keine Pumpen oder Ventilatoren benötigt. Von den 23 Tonnen Gesamtmasse entfallen übrigens rund 4,5 Tonnen alleine auf die Ölfüllung.

Geprüfte Technologie

Der Trafo für das HKW Bad Salzungen musste in einem Hochspannungsprüffeld 8 Testprogramme mit einer Vielzahl von Einzelmessungen durchlaufen, unter anderem beispielsweise die Blitzspannungsprüfungen. Das Protokoll nur allein einer Blitzprüfung umfasst zehn Seiten mit 50 Diagrammen und einer Auflistung von 25 Einzelparametern. Unser neuer Drehstromtransformator hat diese Tests natürlich alle mit Bravour bestanden.

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