Paul Philipp Braun/TEAG

Zukunftsweisende Power-to-Heat-Anlage in Bad Salzungen

Vorreiter für die Zukunft der Energiewende

Paul Philipp Braun/TEAG

Die TEAG-Gruppe setzt mit innovativer Power-to-Heat-Technologie in Bad Salzungen Maßstäbe für die Energiewende. Die Anlage leistet dabei einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit.

Die Energiewende ist in vollem Gange. Bereits 2024 wurden nahezu 60 Prozent des deutschen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen vier Fünftel des Strom- und Wärmebedarfs in Deutschland aus diesen Quellen stammen. Photovoltaik und Windenergie sind dabei stetig auf dem Vormarsch. Auch für die Unternehmen der TEAG-Gruppe spielen diese Entwicklungen eine entscheidende Rolle. Schon lange arbeitet Thüringens größter Energiekonzern daran, die Versorgung der rund 500.000 Haushalte mit Strom- und Gas noch nachhaltiger aufzustellen. Zugleich stellen Themen wie Dunkelflauten oder Stromüberangebote Herausforderungen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien dar, die es zu lösen gilt.

Vorreiter für die Zukunft der Energiewende

Das Heizkraftwerk (HKW) Bad Salzungen gehört mit seinen 50 Jahren nicht mehr zu den jüngsten Kraftwerken der TEAG. Es spielt als Testlabor für erneuerbare Energien jedoch eine wesentliche Rolle.

Für Thomas Knauer, Betriebsleiter des Heizkraftwerks, steht fest: „Hier werden Erkenntnisse gewonnen, die dann im Anschluss im größeren Stil in unserem Kraftwerk in Jena ebenfalls genutzt werden können.“ Bereits mit dem Gasmotor war dies so geschehen. 2017 erhielt das Bad Salzunger HKW einen Motor mit 10 Megawatt Leistung. 2019 wurde eine Anlage mit einer Gesamtkapazität von rund 63 Megawatt in Jena in Betrieb genommen. Mit der neuen Power-to-Heat-Anlage funktioniert es ebenso. Erst werden mit der Technologie in Bad Salzungen Erfahrungen gesammelt,  dann wird sie in Jena ebenfalls eingesetzt.

Wie funktioniert eine Power-to-Heat-Anlage mit Elektrodenkessel?

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Seit Anfang des Jahres ist ein zehn Megawatt-Elektrodenkessel im Wartburgkreis in Betrieb. Der Strom für die Anlage kommt aus dem Netz. Im Kessel befindet sich Wasser. Der Strom fließt durch das Wasser, nicht durch Heizstäbe. Die leitfähige Flüssigkeit wird dabei durch den eigenen elektrischen Widerstand erhitzt. So entsteht Wärme. Diese Wärme wird, nach einer Systemtrennung, ins Fernwärmenetz eingespeist oder zwischengespeichert.

Elektrodenkessel ermöglicht optimales Energiemanagement

Thomas Knauer erklärt die Idee hinter der Anlage: „Mit dem Elektrodenkessel können wir Stromüberschüsse im Netz in Wärme umwandeln und damit eine flexible Lastspitzenabdeckung ermöglichen“. Durch die direkte Anbindung an das örtliche Hochspannungsnetz, auch dank des nahen Umspannwerks, ermöglicht die neue Anlage ein optimales Netzenergiemanagement.

„Wir können mit dem Kessel bei einer Vorlast binnen 30 Sekunden auf Volllast gehen und sind damit bei Veränderungen und Schwankungen im Stromnetz sehr schnell reaktionsfähig“, erklärt Thomas Knauer. Auch der Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent spricht für die moderne Anlage, von denen es deutschlandweit weniger als 100 Stück gibt. Für das Werk in Jena ist ebenfalls eine Anlage geplant, diese wird allerdings 50 Megawatt Leistung bringen.

Dänemark inspiriert

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Auch für Tim Hirth, Fachbereichsleiter bei der TWS Thüringer Wärme Service, – einer TEAG-Tochtergesellschaft –  ist die Anlage in Bad Salzungen ein wirklicher Meilenstein. Er war als Projektleiter für das Vorhaben verantwortlich: „Wir haben uns dafür ein Stück weit von vergleichbaren Anlagen in Dänemark inspirieren lassen." Dort zählen Power-to-Heat-Lösungen schon lange zum Standard im Energiemanagement.

„In Vorbereitung auf die Einrichtung unserer Thüringer Anlagen haben wir natürlich auch mit dänischen Betreibern dazu gesprochen, wie das dort funktioniert. Daraufhin war die Entscheidung schnell gefallen, diese Technik für Bad Salzungen und Jena zu adaptieren und hier zu nutzen“, erklärt Hirth.

Lange Testphase für optimalen Einsatz

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Rund 2,7 Millionen Euro kostete die Anschaffung der modernen Wandelanlage für Bad Salzungen. „Diese Investition ist auf lange Sicht gesehen eine wegweisende Entscheidung“, freut sich Betriebsleiter Thomas Knauer. Mit einer Masse von 5,3 Tonnen leer und gut zehn Tonnen gefüllt, ist der Kessel im Heizkraftwerk jedoch nicht nur finanziell ein Schwergewicht. „Wir haben ihn in Dänemark im Rohzustand abgenommen und es war echt ein Erlebnis, als er dann hier ankam und eingebaut wurde“, erinnert Knauer sich.

Fast ein Vierteljahr dauerte die Einrichtungs- und Testphase, bevor die Anlage ans Netz gehen konnte. Die Vertrautheit der TEAG-Mitarbeitenden im Umgang mit dem Kessel und die nahtlose Einpassung in die Regelenergievermarktung des TEAG-Partners Südvolt seien schließlich unerlässlich für das einwandfreie Funktionieren und den gezielten Einsatz, erklärt Knauer.

Tim Hirth freut sich darüber, mit der Anlage einen weiteren Anteil zur Versorgungssicherheit der Region in Südwestthüringen beitragen zu können. „Für die Menschen hier bringt die Anlage große Vorteile. Man sieht den Kessel nicht, hört ihn nicht und zugleich ist er mit seiner großen Erzeugungskapazität ein Baustein in der Sicherung des Fernwärmeangebots.“ Überdies betont Hirth die hohe Flexibilität, die mit Power-to-Heat-Anlagen ermöglicht wird. „Die Anlage kann schnell hoch- und runtergefahren werden und ist ideal, um Überschussstrom aus erneuerbaren Quellen effizient und gezielt zu verwerten.“