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Die größten Mythen der Energiewende

Faktenchecks zu den Themen öffentliche Ladeinfrastruktur, PV und Speicher sowie Fernwärme

Die größten Mythen der Energiewende halten sich hartnäckig. Schrecken Sie vor dem Kauf eines E-Autos zurück, weil Sie befürchten, dass die Ladeinfrastruktur in Mitteldeutschland noch nicht gut genug ausgebaut ist? Zerbrechen Sie sich den Kopf über einen drohenden Blackout des Stromnetzes? In diesem Artikel klären wir über weit verbreitete Mythen der Energiewende auf. 

Überblick

  • Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte wächst bundesweit stetig.
  • Die Dunkelflaute bedroht nicht die Versorgungssicherheit.
  • Fernwärme ist nicht nur für Großstädte geeignet.

Mythen der Elektromobilität

Weite Wege bis zur nächsten Ladesäule? Ein echter Albtraum! So dramatisch, wie oftmals diskutiert, ist die Lage jedoch bei weitem nicht. Die nächste öffentlich zugängliche Ladesäule liegt im bundesweiten Durchschnitt sieben Minuten mit dem Auto entfernt. Innerhalb von zehn Minuten kann im deutschlandweiten Durchschnitt eine Ladestation in 82 Prozent der Gemeinden erreicht werden.

Thüringen liegt bei der Versorgung von öffentlichen Ladepunkten im Verhältnis zur Anzahl der E-Autos auf einer Spitzenposition. Laut Angaben der TheGa gibt es in Thüringen mehr als 2.500 öffentlichen Ladepunkte.

Die TEAG Mobil investiert in den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Thüringen und Mitteldeutschland, feierte ihren 1.000 Ladepunkt und baut jährlich mehr als 300 neue Ladepunkte. Bis 2028 sind weitere 1.000 Ladepunkte geplant. Das Ziel: Alle zehn Autominuten soll ein Schnelllader erreichbar sein.

Tatsächlich sind in unserer Branche nur 15 Prozent der öffentlichen Ladeinfrastruktur ausgelastet. Das heißt aber, die aktuelle Ladeinfrastruktur reicht derzeit schon für die 6-fache Zahl an Elektroautos in Deutschland aus. Wir bauen dennoch kontinuierlich aus, da es einen gewissen Vorlauf der öffentlichen Ladeinfrastruktur braucht, um langfristig die Flächenabdeckung weiter zu verdichten.“

– Denis Schuldig, kaufmännischer Geschäftsführer der TEAG Mobil

Wahr oder falsch?

XCITEPRESS RICO LOEB/Adobe Stock

E-Autos brennen ständig ab und sind schwer löschbar

Falsch! Im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor brennen E-Autos statistisch nicht häufiger. 

Obwohl bei einem Akku-Brand höhere Temperaturen entstehen und das Löschen komplexer ist, sind die Notfallpläne von Feuerwehren auf diese Situationen angepasst.

Carlo Bansini/TEAG Mobil

Laden dauert ewig

Falsch! Gerade per Schnellladesäule geht das sehr fix.

  • Moderne Fahrzeuge erreichen an Schnellladesäulen eine 80-prozentige Akkuladung in 15 bis 30 Minuten.
  • Dank der wachsenden Ladeinfrastruktur und der Schnellladesäulen ist damit auch die Langstrecke machbar.
  • Die durchschnittliche Reichweite neuer E-Autos liegt aktuell bereits bei rund 410 km pro Batterieladung.
  • Der Großteil des Ladens erfolgt ohnehin bequem zu Hause oder beim Arbeitgeber über Nacht oder während der Arbeitszeit, wo die Ladedauer keine Rolle spielt.

Mythen, die sich mit Photovoltaik befassen

Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2025 zu erreichen, spielen Photovoltaikanlagen eine zentrale Rolle im Rahmen der Energiewende. Photovoltaik (PV) gilt als eine der wirksamsten Technologien zur Reduzierung des CO₂-Ausstosses im Energiesektor.

Im Jahr 2024 deckte der Bereich PV, nach Angaben des Fraunhofer ISE-Instituts knapp 14 % des Bruttostromverbrauchs in Deutschland ab. Eigenheimbesitzer und Unternehmen schätzen PV-Module, um ihren eigenen Strom zu erzeugen. Trotzdem halten sich nach wie vor einige Vorurteile. Besonders häufig wird die sogenannte "Dunkelflaute", also Wetterabhängigkeit von PV und Windkraft, diskutiert.  

Photovoltaik ist natürlich wetterabhängig, da die Sonne nicht immer scheint. Doch in Kombination mit Windkraft, Speichertechnologien und Reservekraftwerken verliert die Dunkelflaute ihre Bedrohung. Sie stellt nur dann eine ernsthafte Gefahr für die Versorgungssicherheit dar, wenn man die Energiewende nicht ganzheitlich angeht. Solarenergie bleibt dabei ein kostengünstiger und zuverlässiger Energielieferant. Mit unseren fortschrittlichen Speicherlösungen arbeiten wir bei der TEAG Solar daran, PV-Projekte noch sicherer und effizienter zu gestalten.

– Lukas Greifzu, Planer für PV-Anlagen bei der TEAG Solar

Wahr oder falsch?

Berit Kessler/Adobe Stock

Die Dunkelflaute bedroht unsere Stromversorgung im Herbst und Winter.

Falsch! PV-Anlagen liefern auch bei Bewölkung Strom. Zwar reduziert sich der Ertrag, aber die Versorgungssicherheit hängt nicht nur von PV ab.

  • Die Versorgungssicherheit Deutschlands basiert auf einem Mix verschiedener erneuerbarer Energiequellen (Wind, Biomasse, Wasserkraft) und flexiblen Backup-Kraftwerken, um wetterbedingte Schwankungen auszugleichen. 
  • Deutschland ist Teil des europäischen Verbundnetzes. Dieses gleicht fehlende oder überschüssige Energie grenzüberschreitend aus.
  • Das deutsche Stromnetz zählt zu den stabilsten weltweit. Intelligente Netze und Laststeuerung helfen dabei, Erzeugung und Verbrauch im Gleichgewicht zu halten.
TEAG Solar

Mythos: Der Strom aus PV-Anlagen kann noch nicht optimal gespeichert und zur Verfügung gestellt werden.

Stimmt nicht mehr.

  • Die Batteriespeichertechnologie entwickelt sich rasant weiter. Sie ist heute ein zentraler Baustein der Energiewende. 
  • Die Kombination einer PV-Anlage mit einem Batteriespeicher macht die Eigenstromnutzung besonders attraktiv und erhöht den Eigenverbrauch.
  • Speicher reduzieren die Abhängigkeit vom Netz und ermöglichen die Nutzung des tagsüber erzeugten Solarstroms in den Abendstunden. 

Mythen zur Versorgung mit Fernwärme

Etwa ein Drittel der energiebedingten CO₂-Emmissionen entfällt auf die Wärmeversorgung. Durch Fernwärme, die den Einsatz von erneuerbarer Energie sowie sogenannter „unvermeidbarer Abwärme“ aus Energieprozessen integriert, können die Treibhausgasemissionen im Wärmesektor deutlich reduziert werden.

Für Kommunen und Unternehmen bedeutet der Ausbau moderner Fernwärmenetze Versorgungssicherheit und planbare Kosten.

Welche Mythen zum Thema Fernwärme existieren, erfahren Sie hier.

Wahr oder falsch?

Guido Werner/TEAG

Mythos: Fernwärme ist nur etwas für Plattenbauten oder Großstädte.

Falsch! Obwohl Fernwärme in dicht besiedelten Gebieten die höchsten Wirtschaftlichkeitsvorteile erzielt, da die Kosten für das Leitungsnetz auf viele Abnehmer verteilt werden, ist sie nicht darauf beschränkt.

  • Die Transformation von Bestandsquartieren und die Erweiterung bestehender Netze sind essenziell für die Wärmewende.
  • Auch in weniger dicht besiedelten Gebieten können kalte Nahwärmenetze wirtschaftlich sein. Diese verteilen Wärme auf niedrigem Temperaturniveau und nutzen dezentrale Wärmepumpen.
  • Die zukünftige Kommunale Wärmeplanung sieht vor, die Potenziale von Fernwärme auch in Mittelstädten und Bestandssiedlungen zu prüfen.
weixx/stock.adobe.com

Fernwärme bedeutet, dass man keine eigene Heizung mehr im Keller hat und darum schlechter heizen kann.

Stimmt nicht.

  • Fernwärme ersetzt lediglich den zentralen Wärmeerzeuger (wie Kessel oder Brenner) im Keller.
  • Der angeschlossene Haushalt erhält stattdessen eine Fernwärme-Übergabestation, die wenig Platz benötigt und die Wärme in den internen Kreislauf einspeist.
  • Die Wärmeabgabe in den eigenen vier Wänden (z. B. über Heizkörper oder Fußbodenheizung) kann weiterhin individuell über Thermostate gesteuert werden. Die Regelung funktioniert genauso gut wie bei jeder anderen Heizungsart.

Ausblick

Mythen und Missverständnisse zur Energiewende beruhen häufig auf veralteten Sachständen. Technische Hindernisse, die als nicht überwindbar galten, wurden mittlerweile gelöst. An dieser Stelle werden wir auch in Zukunft das Thema aufgreifen und weitere Mythen vorstellen.