Athletisch, schnell und körperbetont: Rollstuhlbasketball wird bei Fans immer beliebter. Mit einer Weltklassemannschaft wollen sich die Thuringia Bulls den Meistertitel zurückholen.
Die meisten, die zum ersten Mal beim Rollstuhlbasketball zusehen, sind sofort fasziniert: Behände und mit teils irrwitziger Geschwindigkeit jagen die Athleten ihre Hightech-Stühle über das Feld, weichen Kontrahenten mit geschickten Manövern aus und nähern sich mit dem Ball dem gegnerischen Korb. Dabei prallen die Rollstühle schon mal krachend aneinander. Manch ein Sportler kommt mit seinem Stuhl ins Straucheln, kippt um – und bringt sich und sein Gefährt mit einem lässigen Liegestütz wieder ins Spiel. In der Fit-In-Sporthalle in Elxleben geht es zur Sache. Dabei ist es an diesem Tag nur ein Training, das die Sportler des Erstliga-Vereins RSB Thuringia Bulls veranstalten. „Bei Spielen geht es deutlich schneller und noch härter zu“, erklärt Top-Spieler Matt Scott mit einem breiten Grinsen.
Sportliche Tugenden zählen hier noch
Der US-Amerikaner mit den Rastalocken stand schon für Werbespots von Nike und Apple vor der Kamera und war mit dem US-Team Goldmedaillengewinner bei den Paralympics. Trotz des körperbetonten Spiels sind Fairness und Respekt vor den Gegnern aber selbstverständlich und unverzichtbar – sowohl für Spieler als auch für Fans.
Zehn Teammitglieder aus sieben Nationen, darunter mit der Niederländerin Jitschke Visser auch eine Frau, trainieren im kleinen Ort bei Erfurt für die große Revanche. 2015 war dem Team der Titel-Hattrick gelungen: Erster Platz bei der Deutschen Meisterschaft, der André-Vergauwen-Cup und DRS-Pokalsieger. Im vergangenen Jahr mussten sich die Bullen nur Rekordmeister RSV Lahn-Dill geschlagen geben. Nun gilt es, den Titel zurück nach Thüringen zu holen. „Wir haben wirklich eine Weltklasse-Mannschaft, die alle nötigen Voraussetzungen mitbringt“, erklärt Trainer Michael Engel. „Unser Ziel ist klar: So viele Titel wie möglich holen.“ Auf dem besten Weg dahin ist das Team bereits – in der bisherigen Saison sind die Thuringia Bulls ungeschlagen. Auch die Popularität der Sportart bei den Fans steige mit jeder Saison, bestätigt Top-Spieler André Bienek. Zudem haben viele Unternehmen wie die TEAG dieses Potenzial erkannt und sind als Sponsoren an Bord.